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Reviews for Rigoletto at Staatsoper Berlin

Dennoch gelingen viele Szenen dank starker Auftritte gerade im zweiten Akt. Wie Rigoletto den selbstbewussten Höfling Marullo (Carles Pachon) kniend anfleht, ihm seine Tochter zurückzugeben, weckt im Kontext der schneidigen, ansatzfaschistischen Uniformen am Hofe böse Assoziationen zu historischen Ideen, wer als vollwertiger Mensch zur Gesellschaft zählen darf – Rigoletto mit seiner körperlichen Fehlbildung, dem Buckel, jedenfalls nicht.

Dabei liefert Christopher Maltman als Titelfigur eine Parade an Menschlichkeit; in seinen Sticheleien spielt er scharfkantige Fassade und bitter-einsames Inneres des Hofnarren gleichzeitig – paranoid, aber nie unverständlich; finster, doch ganz eigen liebenswert. Sein gewichtiger Bariton, dunkel und frei knarrend, scheut keine komplexe Phrasierung, um das große emotionale Spektrum der Rolle abzudecken, gerade in den schwierigen Momenten wie dem zärtlichen „Piangi, fanciulla“, vielleicht einem heimlichen Herzstück der Oper. Dieses vokale Engagement gepaart mit höchst ausdrucksstarken Gesichtszügen tragen eine fast brutale Ehrlichkeit der Darstellung in sich, die am Ende Begeisterungsstürme hervorrufen.

Das Opern Magazin

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